Kundgebung gegen rechten Aufmarsch am Freitagabend, 2. August 2019 in Köln
Bahnhofsvorplatz, HBf. um 19:30 Uhr
Ein Kind ist tot! Wir fühlen mit den Angehörigen und wünschen ihnen viel Kraft!
Doch statt Trauer und Innehalten wird wegen der Herkunft des Täters wieder einmal eine rassistische Kampagne initiiert. Nach der schrecklichen Tat von Frankfurt, bei der ein 8jähriges Kind von einem reisenden Bürger der Schweiz mit eritreischem Migrationshintergrund vor einen Zug gestoßen wurde und ums Leben kam, folgten innerhalb kürzester Zeit widerwärtigste Versuche von rechter Seite den Tod des Kindes für politische Zwecke und Hetztiraden gegen Flüchtlinge zu instrumentalisieren.
Sobald klar war, dass der Täter kein „Biodeutscher war“ giftete Alice Weidel (AfD) gegen die „Willkommenskultur“. Rechte Gruppen und Neonazis störten am Montagabend eine Trauerandacht in Frankfurt mit ihren Hassparolen. In Essen, Düsseldorf und anderen Städten rufen rechte Hooligans und Nazis zu Kundgebungen auf.
Rechter Aufmarsch in Köln
Auch in Köln kursiert im Netz ein Aufruf für einen „Trauermarsch“ am nächsten Freitag um 20h vom Bahnhofsvorplatz aus. Wie wenig es dabei um Trauer und Mitgefühl für die Angehörigen geht, wird in einem Aufruf-Video deutlich. Darin wimmelt es stattdessen von wüsten Beschimpfungen gegen die „Wichser von der Antifa… linkes Dreckspack“ und den linksfaschistischen Staat“, der die „Rechten“ fertigmachen will.
Die Anmelderin des Trauermarsches stammt aus dem Umfeld des „Begleitschutzes Köln“, und ist auch schon in der Vergangenheit bei der Facebookgruppe einer rechten Bürgerwehr aktiv gewesen, die bei sogenannten „Altstadtspaziergängen“ nach der Silvesternacht 2015/16 Jagd auf Migrant*innen gemacht hat. Der Aufruf wird in der rechten Hooliganszene und bei Nazis in Köln und darüber hinaus auf den jeweiligen Facebook Seiten heftig geteilt. Zahlreiche stadtbekannte Nazis haben schon ihre Teilnahme angekündigt.
In der neu gegründeten Facebook Gruppe „Schützt unsere Kinder“ versammelt sich das Spektrum, das schon als „Internationale Kölsche Mitte“ rassistische und extrem rechte Parolen verbreitete und mehrfach durch Gewalt auffiel.
Mittlerweile mobilisiert auch die Kölner NPD zu der rechten Kundgebung.