Bericht von der „Kein Veedel für Rassismus“ Veranstaltung 21.3.17 in der Feuerwache
30 Leute kamen am Dienstag, dem 21.März ins Bürgerzentrum AlteFeuerwache zum Vortrag es AfD Spezialisten Andreas Kemper im Rahmen der Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“ zusammen.
Nach einer kurzen Vorstellung der Kampagne erläuterte der Referent kenntnisreich die wesentlichen Strömungen innerhalb der AfD und ihre taktischen Ziele. Gemeinsam behaupten alle diese Gruppierungen die Ungleichwertigkeit von Menschen. Der neoliberale Flügel begründet sie wirtschaftlich, die reaktionär klerikale Strömung um Frau von Storch sieht sie als gottgewollt, die Faschisten um Höcke phantasieren traditionell biologistisch Unterschiede des Blutes.
Der Referent wies Höcke und seiner Gruppierung anhand ihrer Reden und Publikationen nationalsozialistische Gesellschaftsvorstellungen nach, beispielsweise die Orientierung auf vorgeblich „germanische heidnische“ Riten und die Zielsetzung einer „organischen (Markt-)wirtschaft“ jenseits des „Zinssystems“, einem Begriff fast identisch mit dem berüchtigten NS Slogan der „Zinsknechtschaft“, in der „die Juden“ die Welt halten.
Höcke lebt in Bornhagen in Thüringen, einem winzigen Dorf, nur wenige hundert Meter vom ebenso kleinen Nachbarort entfernt, in dem die finstere neonazistische Größe Thorsten Heise residiert. Dieser ist eine Schlüsselfigur der rechtsextremen Szene Ostdeutschlands und tief in den NSU Mordkomplex verstrickt.
Vermutlich hat Höcke unter einem Pseudonym in Heises mittlerweile verbotenem hardcore-Neonazi Blättchen publiziert.
Taktisch setzen die Einen in der AfD darauf, auch bereits kurzfristig parlamentarisch Einfluss zu nehmen, während die Anderen in einem langfristigen reaktionären „Kulturkampf“ alle Errungenschaften von Emanzipation und Aufklärung beseitigen wollen. Für sie ist die parlamentarische Arbeit nachrangig.
Auch die internationale Vernetzung der Aufklärungsgegner ist beachtlich, die finanzielle Unterstützung der russischen Regierung für Le Pen und die geplante Ausweitung es Breitbart-Netzes von Trumps rechtsextremen Berater Bannon aus den USA nach Europa sind dafür nur zwei Beispiele.
Ihre Medienerfolge, mit denen sie als „ganz normale“ Partei aufgewertet wird, verdankt die AfD nicht nur der Naivität und Quotenjagd der Medienleute, sondern direkten U-Booten in Publikationen wie der Welt, als deren Redakteur Günter Lachmann lange Zeit die AfD hofierte. Als durch AfD interne Querelen, in die der NRW Spitzenmann Prezell verwickelt war, bekannt wurde, dass er selber AfDler war, wurde er entlassen und ist heute Mitarbeiter Höckes.
Insgesamt ein hochinformativer Abend, der darin endete, dass sich fast alle in die Aktivenliste von „keinVeedel“ setzen liessen, um selbst mitzuhelfen, dieses faschistoid reaktionäre Politprojekt zum Scheitern zu bringen.