Am Montag, den 23.2.15, fand im Gymnasium Pesch eine Bürgerversammlung zur geplanten Flüchtlingsunterkunft in Esch statt. Bis Anfang 2016 sollen am Rand von Esch Wohnungen für 150 Menschen in Containerbauweise für maximal 5 Jahre errichtet werden.
Mehrere Hundert Leute strömten herbei. Städtischerseits war Sozialdezernentin Reker, das Wohnungsamt, Caritas/Flüchtlingsrat und das Schulamt vertreten. Frau Reker scheint mittlerweile einen Rhetorikkurs besucht zu haben und war sichtlich im Wahlkampf, weit weniger bürokratisch als früher, und entschlossen: „hier geht es nicht um das ob, sondern um das wie…“.
Es gab wenige gewohnt dumme Diskussionsbeitäge: „also, ich hab Angst vor den Rumänen und Bulgaren und hab eine Tochter“;“…ich bin 15, wenn da alleinstehende Männer kommen, kann ich nicht mehr auf die Straße….“ usw. Dagegen wurde in der Diskussion gleich zurück geknurrt: „kuck mal was anderes als RTL.“
Der Bürgerverein Esch und die Kirchen waren aber gut vorbereitet, eine Willkommensinitiative zu organisieren, die Zettel für Interessierte lagen bereit. Die Grundstimmung war stadtkritisch, „..wir haben keine vernünftige Busverbindung..“ etc, aber verhalten freundlich gegenüber den Zuwanderern. Der Vorsitzende des SV Esch: „…Wir sind direkt betroffen, unser Sportplatz mit teurem Vereinsheim liegt direkt daneben, wer zahlt, wenn es da zu Schäden kommt…,…na, wir haben uns überlegt, wenn wirs schon nicht verhindern können, dann freuen wir uns eben drüber und bilden eine neue Mannschaft….“ Reaktion einer Pfarrerin: „Sie werdens noch erleben, die Neuen werden Ihnen die Räume renovieren…“.
Aktive des Bündnises Köln-Nord waren ebenfalls bei der Veranstaltung, nicht zuletzt wegen der Neonazistrukturen in Esch. Unser Hinweis darauf, daß mensch die Kerle, nicht zuletzt auch während der Bauzeit, im Auge behalten muß, soziale Kontrolle wichtig und auch wirksam ist, fand breite Zustimmung.
Die Hardcore Nazis aus Esch waren, ebenso wie „Pro Köln“ nicht da, die AfD’ler saßen in einer Ecke, sahen sich aber gezwungen, das Maul zu halten.
Insgesamt ein erfreulicher Abend an dem sich der Trend fortsetzte, daß die organisierten Rechtsextremen keine Chance haben mit dem diffusen Alltagsrassismus eine kritische Masse zu bilden, wenn die „Willkommensstimmung“ von Vielen deutlich ausgesprochen wird und gut vorbereitet ist.